Was ist eigentlich Latex?
Latex ist ein Naturprodukt. Es ist hochelastisch, zugfest und kälteflexibel.
Neben Kondomen werden auch Kaugummis, Autoreifen, Radiergummis und Dichtungen uvm. auf Grundlage von Latex hergestellt - insgesamt ca. 50 000 verschiedene Artikel!
Latex ist der Saft des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis). Er gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. Dieser Baum ist keine einheimische Pflanze, sondern eine Tropenpflanze. Sie wird im sogenannten "Kautschukgürtel" (ungefähr 30° nördliche Breite bis 30° südliche Breite) angebaut.
Die Haupt-Produktionsländer sind Indonesien, Malaysia und Thailand. In Brasilien sind die Bestände aktuell stark von der Südamerikanischen Blattfallkrankheit bedroht, einer Pilzerkrankung, die ganze Plantagen vernichtet. Durch das feuchte Klima am Äquator kann sich dieser Pilz ungehindert ausbreiten. Deswegen findet der Kautschukanbau vorwiegend in Landesteilen statt, deren Klima durch Jahreszeiten geprägt ist (z.b. durch kühlere und trockenere Winter).
In der peruanischen Landessprache bedeutet Kautschuk "tränender Baum". Rohkautschuk wurde schon sehr früh von den Bewohnern Süd- und Mittelamerikas benutzt. Sie stellten aus ihm z.B. Schuhe, Flaschen und Bälle her. In Europa wurde er erst seit dem 17. Jahrhundert verwendet. In den Jahren 1839/40 führte der Amerikaner C. Goodyear die Vulkanisation (d.h. "Anreicherung mit Schwefel") von Kautschuk ein. Dadurch erhält er die typischen Eigenschaften von Gummi. Es gab einen großen Aufschwung in der gummiverarbeitenden Industrie (z.B. durch Autoteile und Fahrradreifen). Nur ein Anbau in Plantagen konnte diesen noch decken.
Latex wird in Handarbeit gewonnen. Dabei werden die Bäume (ab einem Alter von 5 Jahren) mit einem Spezial-Messer angeritzt. Der austretende Saft ("Latex") wird in kleinen Eimern aufgefangen. Ist der Baum 25 Jahre alt, stellt er die Latexproduktion ein. Dann wird der Baum gefällt, und weiter verwendet: im Möbelbau, zur Spielzeugherstellung, zum Instrumentenbau...
Ein großer Vorteil von Latex: Es ist biologisch abbaubar. Viele Mikroorganismen verwerten es als Kohlenstoffquelle. Es wird zu Wasser und Kohlenstoff abgebaut.
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